Intensiver Austausch beim Sächsisch-Koreanischen Kooperationsforum zur Mobilität
Über die künftige Entwicklung der Mobilität, die Unterstützung von Industrie und Technologien in diesem Bereich sowie die Verbesserung der globalen Wertschöpfungskette diskutierten gestern ca. 100 Teilnehmer aus Wirtschaft und Wissenschaft auf dem „Sächsisch-Koreanischen Kooperationsforum“ in Seoul. Höhepunkt der Veranstaltung war die Unterzeichnung einer Absichtserklärung über eine engere Zusammenarbeit in der industriellen Technologie- und Innovationsforschung zwischen dem Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS und dem Korea Evaluation Institute of Industrial Technology (KEIT).
Wirtschaftsminister und Vize-Ministerpräsident Martin Dulig: „Die Kooperationen bei Forschung und Entwicklungen mit anderen Ländern sind sehr wichtig für uns. Wir Sachsen haben auf der Welt einen hervorragenden Ruf mit unseren Fraunhofer-Instituten, Hochschulen und anderen Forschungseinrichtungen. Und so haben wir gestern, gleich am ersten Tag hier in Korea eine Vereinbarung unterzeichnet mit dem Fraunhofer IKTS aus Dresden und KEIT, um gemeinsame Forschungsprojekte zu realisieren. Das ist richtig und wichtig, denn damit sieht man, dass Korea weiß, wer für sie vielversprechende Partner sind. Und wenn eine der größten Investitionsgesellschaften des Landes – welche immerhin zwei Milliarden Euro zur Verfügung hat - mit uns kooperiert, zeigt das, was wir für einen guten Ruf genießen. Die Welt verändert sich und die Herausforderungen nehmen zu. Deswegen müssen wir uns mit Partnern auf Augenhöhe zusammenschließen, welche mit uns die gleichen Werte teilen und gleiche Ziele verfolgen.“
„Das gestrige Forum war für die sächsischen Unternehmen und Institute eine hervorragende Gelegenheit, um sich in Korea potentiellen Geschäftspartnern zu präsentieren und sich zu vernetzen. Gleichzeitig bekamen sie einen Einblick, wie die koreanischen Partner arbeiten. Im Rahmen der Veranstaltung wurde vor allem das Potenzial für internationale Kooperationen deutlich, dass es bei Themen wie autonomes Fahren, Energiespeichern und Wasserstoff gibt. Korea ist dafür ein attraktiver Markt“, erläutert Thomas Horn, Geschäftsführer der WFS.
„Südkorea ist seit Jahren ein wichtiger strategischer Partner des Fraunhofer IKTS. KEIT ist ein zentraler Treiber der industriellen Transformation in Südkorea«, betont IKTS-Institutsleiter Prof. Alexander Michaelis. „Für das IKTS ist KEIT damit der perfekte Partner auf unserem Weg, nachhaltige und wirtschaftliche Lösungen für die globalen Herausforderungen Ressourcenknappheit, Energiewende und Digitalisierung zu entwickeln und in die Anwendung zu überführen. Das IKTS bringt in die Kooperation insbesondere sein Know-how in den Bereichen Energie- und Umwelttechnologien, Grüner Wasserstoff und Zerstörungsfreie Prüfung ein.“
Sächsische Teilnehmer beim Forum
Das von der WFS, Fraunhofer IKTS und KEIT gemeinsam organisierte Kooperationsforum hat sich erneut als Format bewährt, um sächsischen Unternehmen und Instituten den Zugang zu neuen und teilweise schwierigeren Märkten, wie Südkorea zu erleichtern.
Neben dem Fraunhofer IKTS waren folgende Vertreter vor Ort:
- AMZ – Netzwerk Automobilzulieferer Sachsen,
- Innovationscluster HZwo,
- Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung,
- SAW Components GmbH,
- N+P Informationssysteme GmbH,
- Auerhammer Metallwerk GmbH,
- TraceTronic GmbH.
Am gestrigen Abend gab es für die Teilnehmer zudem die Gelegenheit, als Teil der Delegationsreise von Vize-Ministerpräsident Dulig Gast beim Dinner der ADeKo-Konferenz zu sein und sich dort mit hochrangigen Vertretern aus Industrie und Forschung auszutauschen. ADeKo ist das Alumninetzwerk Deutschland – Korea und engagiert sich für die Stärkung der deutsch-koreanischen Beziehungen auf wissenschaftlicher, technologischer, wirtschaftlicher und politischer sowie auch auf kultureller Ebene.
Vertiefung der Zusammenarbeit mit TIPA
Ein weiterer wichtiger Termin war heute Mittag die Zusammenkunft mit Vertretern der koreanischen Regierungsagentur TIPA.
Dazu WFS-Geschäftsführer Thomas Horn: „Im persönlichen Austausch konnten wir die Zusammenarbeit weiter vertiefen, für die wir im Mai letzten Jahres mit einer entsprechenden Absichtserklärung den Grundstein gelegt haben. Dank der Unterstützung von TIPA ist es für uns deutlich einfacher, sächsische Unternehmen und Institutionen mit koreanischen Partnern zusammenzubringen. Das werden wir in künftigen Projekten weiter ausbauen. Stark verbindet uns auch der Fokus auf die Stärkung kleiner und mittlerer Unternehmen, die in beiden Ländern einen besonderen Stellenwert haben.“
TIPA ist dem südkoreanischen Ministerium für KMU und Start-Ups (MSS) zugeordnet. Der Arbeitsschwerpunkt fokussiert sich auf die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit südkoreanischer KMU durch die Förderung von Technologien sowie Kooperationen mit Partnern im In- und Ausland.
Bereits im vergangenen Jahr war eine von der WFS organisierte Fachdelegation in Südkorea und besuchte Ende Oktober 2022 das Deutsch-Koreanische Forum „Zukunft Automobil“ auf der Daegu International Future Auto Expo. Dort fand ein Austausch mit südkoreanischen Partnern zu den Themen Autonomes Fahren, Leichtbau, Wasserstoff für Mobilitätsanwendungen sowie Testlösungen elektronischer Fahrzeugfunktionen statt. Die Delegation besuchte zudem H2Korea, das Korea Intelligent Automotive Parts and Promotion Institute (KIAPI) sowie das Korea Automotive Technology Institute (KATECH) und konnte dort neue Kontakte knüpfen und bestehende vertiefen.
Ein Gegenbesuch einer Delegation unter Leitung des koreanischen Ministeriums für KMU und Start-Ups im Freistaat erfolgte Ende November 2022. Auf der Agenda standen Gespräche zu bilateralen Kooperationsmöglichkeiten zwischen KMU und Start-ups sowie Forschungseinrichtungen, aber auch Themen wie Innovationspolitik und Innovationsförderung.
Im kommenden Jahr wird es einen sächsischen Gemeinschaftsstand auf der SIMTOS - Seoul International Manufacturing Technology Show - in Korea geben. Die vom 1 bis 4. April 2024 stattfindende Maschinenbaumesse bietet über Korea hinaus attraktive Anknüpfungspunkte, da der Maschinenmarkt in Asien eine dynamisch wachsende Branche mit einer breiten Einsatzpalette ist.