Erfolgreicher sächsischer Auftritt auf internationaler Leitmesse Techtextil
Die Auszeichnungen der erzgebirgischen Vliesstoff-Produzenten Norafin und der Textilforscher der TU Dresden mit Innovationspreisen auf der Techtextil zeigten erneut die Innovationsstärke der Branche. Innovationen sächsischer Textilunternehmen standen auch im Fokus der äthiopischen Delegation, die den Gemeinschaftsstand besuchte.
Innovationspreise für Norafin und Textilforscher der TU Dresden
Mit dem Preis in der Kategorie Neue Technologien für Nachhaltigkeit & Recycling ist ein von Norafin entwickeltes neues Vliesstoffherstellungsverfahren namens Hydro-Shape ausgezeichnet worden, mit dem sich einzelne Fasern insbesondere unter Einsatz von Hochdruckwasserstrahlen und Robotik zu dreidimensionalen stabilen Formen verbinden lassen. „Die bei thermoplastischer Verarbeitung üblichen Bearbeitungsschritte wie Schneiden, Nähen und Kleben entfallen. Es entsteht deutlich weniger Abfall. Mit unserem neuen Verfahren können wir auch Vliese aus 100 Prozent Naturfasern ohne jegliche Bindemittel erzeugen“, erläutert Norafin-Entwicklungsleiter Marc Jolly. Norafin gilt als Markführer bei der Herstellung von Vliesstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen.
Einen Innovation Award der Messe Texprocess in der Kategorie „Digitalisierung + KI“ erhielt die Professur für Entwicklung und Montage von textilen Produkten vom Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) an der TU Dresden. Mit dem Preis würdigt die Jury ein innovatives digitales Mess- und Auswertungsverfahren, das eine bislang bestehende Lücke bei der Produktentwicklung von körpernaher Bekleidung schließt. Bei dem prämierten Verfahren werden Scan-Daten der menschlichen Körpergeometrie digital erfasst und automatisiert ausgewertet. Mit derart präzisen Körperdaten können Bekleidungshersteller künftig z. B. individuell optimal passende BHs mit höherem Tragekomfort entwickeln und zudem Zeit und Kosten bei der Produktentwicklung sparen.
Rund 40 Prozent der globalen CO²-Emissionen entfallen derzeit auf den Bau- und Gebäudebereich. Vor allem bei der Herstellung von Beton werden große Mengen freigesetzt. Das Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) und das Institut für Massivbau (IMB) an der TU Dresden wurden mit einem Innovation Award in der Kategorie „New Concept“ für ein neues Fertigungsverfahren von Betonfertigteilen unter Verwendung von Carbon ausgezeichnet. Mit dem neuen Fertigungsverfahren lassen sich Hohlkörperdecken-Betonfertigteile mit Carbon herstellen, was bis zu einem Drittel Beton einsparen soll.
Internationalisierung: Äthiopische Delegation zu Gast
Im Rahmen des Projektes „German Ethiopian Textile School“ besuchte eine äthiopische Delegation den SACHSEN!-Gemeinschaftsstand und informierte sich beim geführten Rundgang und in weiteren Workshops über die Innovationen sächsischer Textilunternehmen. Besonders Interesse weckten dabei die Kapillarrohrmatten für den Einsatz als flächiges Klimaelement oder Akustikmaterialien von STS aus Grünbach und das Kaffeeleder von Vowalon aus Treuen.
Das Projekt „German Ethiopian Textile School“ hat sich zum Ziel gesetzt, eine Weiterbildung für die Beschäftigten der Textilindustrie in Äthiopien zu entwickeln. Mit bedarfsorientierten Schulungsprogrammen soll die Qualifikation der Beschäftigten verbessert werden. Äthiopische Textilunternehmen können so eine höhere Qualität ihrer Produkte auf allen Ebenen (Material, Design, Herstellung) erzielen und ihre Absatzmöglichkeiten auf dem internationalen Markt steigern. Das Projekt wird federführend vom Verband der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie e.V. (vti) betreut. Die WFS unterstützt diese Aktivitäten im Rahmen ihrer Internationalisierungsaktivitäten.
Neue Produkte und Verfahren auf Sachsen!-Gemeinschaftsstand
Sowohl Produktneuheiten als auch innovative Herstellungs- bzw. Veredlungsverfahren stellten die 18 Aussteller am sächsischen Gemeinschaftsstand aus, den die WFS in Kooperation mit dem vti organisiert hatte. „Die Produktion Technischer Textilien für mannigfaltige Einsatzgebiete ist das Rückgrat unserer rund 16.000 Beschäftigte zählenden Branche. Sie realisiert deutlich mehr als die Hälfte ihrer Wertschöpfung auf diesem Sektor“, kommentierte vti-Hauptgeschäftsführer Dr.-Ing. Jenz Otto. „Bei der Entwicklung neuer Produkte und Verfahren kooperieren unsere überwiegend mittelständischen Unternehmen eng mit den in Chemnitz, Dresden und Freiberg ansässigen Textilforschungsinstituten - ein unverzichtbarer Standortvorteil für das Agieren dem Weltmarkt.“