Sachsens Wirtschaftsförderer blicken auf 2020 zurück - Verstetigte Ansiedlungserfolge und neue Angebote
Trotz der globalen konjunkturellen Abkühlung und der Corona-Pandemie hat der Wirtschaftsstandort Sachsen auch 2020 in einem schwierigen Umfeld zahlreiche Investoren überzeugt, wie die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) in ihrer am 10. Juni vorgestellten Jahresbilanz berichten konnte. "Wir freuen uns, mit den Ansiedlungen in 2020 das drittbeste Jahr seit 2010 erreicht zu haben.", erklärt WFS-Geschäftsführer Thomas Horn. Gleichzeitig blieb auch das Interesse der sächsischen Unternehmen am Exportgeschäft unter den erschwerten Bedingungen unverändert hoch. Sachsens Wirtschaftsminister und Aufsichtsratsvorsitzender der WFS, Martin Dulig dazu: "Die WFS hat eine Vielzahl ihrer Instrumente auf digitale Formate umgestellt und auch den Einsatz ihrer Beschäftigten an die neue Situation angepasst."
Die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) begleitet seit 1991 als Tochtergesellschaft des Freistaates Sachsen die sächsische Wirtschaft bei der Anbahnung von Kooperationen, unterstützt global agierend bei der Erschließung neuer Absatzmärkte, betreibt Standortwerbung für den Wirtschaftsstandort Sachsen und akquiriert weltweit Industrieinvestoren für den Freistaat Sachsen. Am 10. Juni 2021 präsentiert die WFS ihre Bilanz für das Jahr 2020:
Verstetigung der Ansiedlungserfolge
Trotz der globalen konjunkturellen Abkühlung und der Corona-Pandemie hat der Wirtschaftsstandort Sachsen auch in einem schwierigen Umfeld zahlreiche Investoren überzeugt, wie die erfolgreichen Ansiedlungen und Erweiterungen im letzten Jahr zeigen. "Wir freuen uns, mit den Ansiedlungen in 2020 das drittbeste Jahr seit 2010 erreicht zu haben. Das sehen wir natürlich auch als Ansporn, die Stärken unseres Wirtschaftsstandortes künftig global noch stärker zu bewerben. Das betrifft vor allem das Potenzial und die Synergien, die wir mit der branchenübergreifenden Vernetzung unserer wichtigen Kernbranchen untereinander und mit den überdurchschnittlich vielfältigen Forschungseinrichtungen haben. Dies macht Sachsen so besonders interessant für Investoren", erklärt WFS-Geschäftsführer Thomas Horn.
In einem sehr schwierigen Umfeld konnte die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) im vergangenen Jahr 23 Ansiedlungen und Erweiterungen mit einem Volumen von ca. 400 Millionen Euro realisieren und somit eine positive Bilanz ziehen. Damit wurden 1.310 Arbeitsplätze geschaffen bzw. erhalten. Die regionalen Schwerpunkte der Investoren aus anderen deutschen Bundesländern, der EU und der Schweiz sowie den USA, Kanada und Japan lagen in Dresden und Leipzig. Aber auch der ländliche Raum konnte profitieren, z. B. mit Ansiedlungen in Döbeln, Görlitz, Freiberg, Bautzen oder Markranstädt.
Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig: "Die Ansiedlungserfolge zeigen: Sachsen bleibt ein attraktiver Standort für Investitionen. Unsere Wirtschaftsförderung hat bewiesen, dass sie auch in Krisensituationen ein zuverlässiger Partner für die sächsische Wirtschaft und potenzielle Investoren ist. Unternehmen, die sich neu ansiedeln, können in Sachsen nach wie vor auf ein gut organisiertes und vernetztes Umfeld bauen. Diese günstigen Voraussetzungen sichern und schaffen Arbeitsplätze und tragen zur wirtschaftlichen Erholung im Freistaat bei."
Auf- und Ausbau neuer Kontakt- und Gesprächsformate – Hohes Interesse an Exportberatung
Das Interesse der sächsischen Unternehmen am Exportgeschäft blieb auch unter den erschwerten Bedingungen unverändert hoch. Entsprechend gut war die Resonanz auf die neuen, virtuellen Formate der WFS zur Absatzförderung.
Wirtschaftsminister Dulig weiter: "Die WFS hat eine Vielzahl ihrer Instrumente auf digitale Formate umgestellt und auch den Einsatz ihrer Beschäftigten an die neue Situation angepasst. Das flexible Vorgehen und die passgenauen digitalen Unterstützungsangebote der WFS schlagen sich jetzt auch in den Exportzahlen nieder. Die sächsischen Ausfuhren sind im ersten Quartal dieses Jahres um 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen – ein wichtiges Signal für die Wirtschaft im Freistaat! Denn der Außenhandel ist für Sachsen ein Wachstumstreiber und hat große Bedeutung für die gesamte Wertschöpfungskette."
Thomas Horn ergänzt: "Wir hoffen, dass sich die pandemiebedingte Lage weiter entspannt. Dies ist Voraussetzung, damit die WFS ihre Aktivitäten bei der Unterstützung des Exportgeschäfts als auch bei der Investorengewinnung in den etablierten internationalen Präsenzformaten wieder hochfahren kann. In der Pandemie haben wir früh auf digitale Formate gesetzt, um den Kontakt mit Geschäftspartnern und potenziellen Investoren nicht abreißen zu lassen. Dabei profitierten wir von starken Reichweiten und niedrigen Zugangshürden."
Insgesamt konnten im Jahr 2020 so 53 Außenwirtschaftsprojekte, wie Messebeteiligungen, Kooperationsbörsen, Webinare mit Länderinformationen und virtuelle Unternehmerreisen realisiert werden.
Herausforderungen Strukturwandel und Marktveränderung – Großes Potenzial bei Zukunftsbranchen
Die Corona-Pandemie hat vorhandene Herausforderungen noch einmal deutlicher in den Fokus gerückt. So hat sich die Transformation in der Automobilindustrie, die schon vor und unabhängig von der Pandemie begann, noch einmal beschleunigt. Hier forciert sich der Trend zur E-Mobilität, den die WFS aktiv begleitet. Gleichzeitig unterstützt die WFS Firmen, die im Bereich konventioneller Antriebe aktiv sind bei der Erschließung anderer Märkte und neuer Absatzmöglichkeiten.
Zudem werden sich die internationalen Märkte durch die Pandemie verändern, weil Grenzen geschlossen waren und teilweise immer noch geschlossen sind oder Reisebeschränkungen bestehen.
Diese Entwicklung wird sich auch in der künftigen Struktur und den Märkten für die sächsischen Exporte widerspiegeln. Wir haben daher eine Vielzahl von Maßnahmen und Projekten geplant, die die unterschiedlichen Rahmenbedingungen, wie die veränderte Markt- und Wettbewerbslage sowie die zunehmend globalen Investitionsentscheidungen, berücksichtigen. Auf dieser Basis werden wir unsere Branchen- und Marktexpertise weiterentwickeln und an die neuen Anforderungen anpassen, um so dem zunehmenden Beratungs- und Unterstützungsbedarf der Unternehmen zu entsprechen", erläutert Thomas Horn.
Großes Potenzial steckt unverändert in den Zukunftsbranchen, die sich z. B. mit den Trends von E-Mobilität, der Wasserstoffnutzung, der Dekarbonisierung, neuen Technologien in der Mikroelektronik, Digitalisierung oder der mobilen Kommunikation beschäftigen. Das vor wenigen Tagen eröffnete 300-Millimeter-Halbleiterwerk von Bosch in Dresden und das geplante neue Forschungs- und Entwicklungszentrum von Vodafone für 5G, 6G und entsprechende Anwendungen, wie automatisiertes Fahren, unterstreichen die Bedeutung des Freistaates als High-Tech- und Innovationsstandort. "Wir erleben bereits ein globales Interesse am Standort Sachsen, wenn es um Mikroelektronik und Batteriezellen geht. Sich bei diesen und anderen Zukunftstechnologien noch stärker aufzustellen und die Branchen noch effektiver zu vernetzen – darin liegt für Sachsen, für ganz Ostdeutschland die große Chance auf einen Vorsprung Ost", betont Wirtschaftsminister Dulig.
Diese Branchen und die entsprechende Vernetzung von Unternehmen und Forschungseinrichtungen hat die WFS im vergangenen Jahr mit verschiedenen Maßnahmen unterstützt. Genannt seien hier z. B. 15 Projektwerkstätten mit gut 540 Teilnehmern, u. a. zum Batterierecycling, zu wasserstoffbasierten hybridelektrischen Antriebssystemen für die zivile Luftfahrt sowie zur Gebäudedigitalisierung für die Gesundheits- und Wohnungswirtschaft.
Hintergrund: Sachsens Außenhandel
Im vergangenen Jahr hatte das wichtige Exportgeschäft durch eine schwächere globale Konjunktur und verstärkt durch die Pandemie einen deutlichen Dämpfer erhalten. Um 9 Prozent gingen die Ausfuhren gegenüber dem Vorjahr zurück. Damit beliefen sich die sächsischen Gesamtexporte auf 36,8 Milliarden Euro. Damit entsprach der aktuelle Exportwert in etwa dem Stand von 2016. Zum Vergleich: Während der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 waren die Ausfuhren Sachsens gegenüber 2008 mit annähernd 16 Prozent noch um einiges stärker eingebrochen.
Der Exportschwerpunkt lag mit einem Anteil von 40 Prozent weiter beim Kraftfahrzeugbau. Binnen Jahresfrist zeigte sich hier jedoch eine überdurchschnittliche Abnahme um fast 15 Prozent. Die zweitgrößte Warengruppe waren Elektrotechnische Erzeugnisse mit einem Anteil von 13 Prozent, gefolgt von Erzeugnissen des Maschinenbaus mit 12 Prozent).
Wichtigster Auslandsmarkt bleibt China mit einem Volumen von ca. 7 Milliarden Euro und einem Anteil von 19 Prozent am Gesamtexport.
Übersicht TOP 5 Exportmärkte (Exporte 2020 in Mrd. EUR)
- China: 6,96
- USA: 3,05
- Großbritannien: 2,07
- Tschechische Republik: 2,05
- Polen: 1,88
Wichtigster Importmarkt ist die Tschechische Republik mit einem Volumen von ca. 4,7 Milliarden Euro.
Übersicht TOP 5 Importmärkte (Importe 2020 in Mrd. EUR)
- Tschechische Republik: 4,74
- USA: 2,56
- Polen: 2,47
- China: 1,85
- Niederlande: 1,19