European Chips Act stärkt Halbleiterproduktion in Europa
Am 18. April 2023 haben der Rat der Europäischen Union und das Europäische Parlament ihre Verhandlungen über den Vorschlag der Kommission zum EU Chips Act abgeschlossen. Insgesamt 43 Milliarden Euro sollen für Investitionen in die Halbleiterfertigung in Europa mobilisiert werden. Mit dem European Chips Act will die EU-Kommission die Halbleiterproduktion in Europa stark ausbauen, Abhängigkeiten in der Halbleiter-Wertschöpfungskette reduzieren und so die Versorgung der europäischen Industrie mit Chips langfristig sichern.
Sachsens Minister für regionalentwicklung, Thomas Schmidt, hat die nun gefallene Entscheidung begrüßt. Schmidt ist Mitglied des Europäischen Ausschuss der Regionen (AdR) und war dort Berichterstatter bei den Beratungen zum ECA.
"Die EU ist hervorragend aufgestellt, um Materialien und Maschinen in der Halbleiter-Wertschöpfungskette zu produzieren, verfügt über eine hervorragende Forschungslandschaft und kann Chips für unterschiedlichste Anwendungen sehr gut entwickeln.", so der Minister. "Bei der Produktion von Chips ist die EU dagegen zurückgefallen und leider sehr abhängig von Zulieferern außerhalb Europas. Das haben insbesondere Lieferschwierigkeiten zur Zeit der Corona-Pandemie deutlich gemacht. Wir müssen deshalb die größten strategischen Abhängigkeiten in der Halbleiterproduktion, in den Zulieferketten und bei der Versorgung mit Rohstoffen und Vorprodukten verringern. Die Einigung zum Chips Act war deshalb außerordentlich wichtig. Es geht nicht nur um die Halbleiterindustrie. Es geht vielmehr um die Sicherung der europäischen Industrie. Sie ist in immer mehr Bereichen auf Halbleiter angewiesen. Ohne Halbleiter keine Produktion. Das ist auch der Grund, warum alle Regionen in Europa vom Chip-Gesetz profitieren werden. Ich fordere die Kommission auf, sich jetzt als Partner der Regionen zu erweisen und den Chips Act zügig umzusetzen."
Insgesamt 43 Milliarden Euro soll der Chips Act für Investitionen in die Halbleiterfertigung in Europa mobilisieren. Mit 3,3 Milliarden Euro kommt dabei nur ein kleiner Teil direkt von der EU. Den Rest müssen die EU-Mitgliedsländer und die Unternehmen aufbringen.
Das Förderprogramm soll aber noch viel mehr erreichen: Neben sogenannten First-of-kind-Anlagen sollen Pilotanlagen, experimentelle Fertigungsanlagen, Quantencomputer, Bildung und Kapazitäten für den Entwurf von Halbleitern sowie der benötigten EDA-Werkzeuge (Electronic Design Automation) gefördert werden. Auch Start-ups sollen unterstützt werden. Die EU zielt mit dem Programm auch auf die Versorgungssicherheit mit Chips und Materialien ab.