Deutsche Forschungsgemeinschaft: 28 Millionen Euro für sächsische Universitäten
Große Forschungsvorhaben aus Sachsen sind vom Bewilligungsausschuss der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zur Förderung ausgewählt worden. Drei Anträge zur Förderung von Sonderforschungsbereichen (SFB) an sächsischen Universitäten standen zur Entscheidung. Alle drei erhielten den Zuschlag. Den beteiligten Universitäten und Forschungseinrichtungen stehen während einer Laufzeit von vier Jahren insgesamt rund 28 Millionen Euro Fördermittel der DFG zur Verfügung.
In der jüngsten Auswahlrunde des Bewilligungsausschusses für die Sonderforschungsbereiche waren alle drei der zur Entscheidung anstehenden Anträge mit sächsischer Beteiligung erfolgreich. So konnte der geplante gemeinsame Forschungsverbund von TU Dresden, den Universitäten in München und Würzburg sowie weiteren außeruniversitären Partnern mit dem Titel „Die Nebenniere: Zentrales Relais für Gesundheit und Krankheit“ ebenso überzeugen wie das Antragstellerkonsortium der TU Dresden zum Thema „Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung“. Zudem erhielt der bereits bestehende Sonderforschungsbereich „Funktionelle Biomaterialien zur Steuerung von Heilungsprozessen in Knochen und Hautgewebe – vom Material zur Klinik“ an der Universität Leipzig und der TU Dresden den Zuschlag. Er stellte seine Exzellenz und sein großes Translationspotenzial für die abschließende Förderperiode von vier Jahren unter Beweis. Dieser SFB/Transregio wurde im Jahr 2009 als erstes Großvorhaben der beiden Universitäten im Rahmen der koordinierten Programme der DFG mit Modellcharakter für weitere gemeinsame Forschungsverbünde eingerichtet und hat sich sehr positiv entwickelt.
- Der Sonderforschungsbereich „Funktionelle Biomaterialien zur Steuerung von Heilungsprozessen in Knochen und Hautgewebe" unter der Leitung von Professor Dr. med. Jan-Christoph Simon an der Universität Leipzig und der stellvertretenden Leitung von Professor Dr. med. Lorenz Hofbauer der TU Dresden erhält bis 2021 ein Fördervolumen von rund 9,7 Millionen Euro. Das breit angelegte Forschungsprogramm umfasst verschiedene Fachbereiche wie organische Chemie, Biochemie, Biophysik, Immunologie, Dermatologie, Innere Medizin und Chirurgie. Auch aus internationaler Perspektive sind die Leistungen der beteiligten Forscher einzigartig. In den kommenden 4 Jahren sollen nun vor allem konkrete Kenntnisse für die Übertragung der Biomaterialien in der späteren klinischen Anwendung gewonnen werden.
- Der Sonderforschungsbereich „Die Nebenniere: Zentrales Relais für Gesundheit und Krankheit“ an der TU Dresden und der Ludwig-Maximilians-Universität München erhält eine Fördersumme von rund 11,8 Millionen Euro. Unter der Leitung von Professor Dr. med. Stefan R. Bornstein von der TU Dresden widmet sich ein interdisziplinäres Forscherteam verschiedenen Funktionen der Nebenniere als dem zentralen Stressorgan des Menschen. Weil stressbedingte Erkrankungen für den modernen Menschen und in diesem Zuge auch für die Gesellschaft zu einem immer größeren Problem werden, sind neue diagnostische und therapeutische Erkenntnisse nötig, um auf diese Tendenz reagieren zu können. Daran arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in diesem Sonderforschungsbereich.
- An der TU Dresden stehen dem Sonderforschungsbereich „Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung“ in den nächsten vier Jahren rund 6,7 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Das Vorhaben ist in dem strategischen Forschungsprofil „Kultur und Gesellschaftlicher Wandel“ der TU Dresden angesiedelt. Forscher der Philosophischen Fakultät und der Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften widmen sich mit der Untersuchung von herabsetzend-destruktiven sozialen Interaktionen wie Schmähungen, Beleidigungen oder Herabwürdigungen einer höchst anspruchsvollen Thematik. Angesichts des aufkommenden Populismus, sprachlicher Entgleisungen im politischen Raum und Hetzen in sozialen Netzwerken besitzt die Thematik eine außerordentliche Aktualität.