TU Dresden: Leichtbau-Baukastensystem für die Landwirtschaft
Effizientere, aber damit auch immer schwerere Landwirtschaftstechnik stößt in konventioneller Bauweise an die Grenzen der gesetzlich zugelassenen Radlasten. Um den Arbeitsbereich solcher Maschinen zu erweitern, entwickeln Wissenschaftler des Instituts für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) der TU Dresden gemeinsam mit dem Projektpartner thoenes® Dichtungstechnik GmbH ein Baukastensystem für funktionale Leichtbau-Tragwerke.
Als Pilotanwendung werden die bis zu 36 m langen Ausleger eines Düngerstreuers in Faser-Kunststoff-Verbundbauweise (FKV) aufgebaut. Im Vergleich zur herkömmlichen Stahlbauweise können damit Gewichteinsparungen von bis zu 45 % realisiert werden, mit der zum Beispiel die Arbeitsbreite gewichtsneutral vergrößert werden kann. Weitere Vorteile dieser Bauweise bestehen in der deutlich energiesparenderen Produktion des Systems und der Kraftstoffeinsparung durch den größeren Wirkradius im landwirtschaftlichen Einsatz.
Im Rahmen des Technologieprojektes "LeiTra" entwickelt das Team um Prof. Niels Modler eine neuartige modulare Prozesskette zur Herstellung funktionaler Leichtbau-Profilstrukturen in Faser-Thermoplast-Metall-Mischbauweise. Diese Profilstrukturen bilden die Basis des Baukastensystems. Kernstück der Prozesskette ist ein Verbund aus einer Preform-Station zur automatisierten Herstellung mehrlagiger Flecht-Rohlinge, einer modularen Konsolidierungsstrecke und einer Anform-Station zur Integration metallischer Lasteinleitungselemente.
Der Herstellungsprozess ist nicht nur auf die Landwirtschaft beschränkt. Das Baukastensystem kann ohne großen konstruktiven oder fertigungstechnischen Aufwand auch für weitere Anwendungsbereiche wie Bühnentechnik, Baubranche oder Anlagentechnik adaptierbar werden. Ziel des Projektes ist die Bereitstellung einer kostengünstigen, ressourceneffizienten und flexiblen Bauweise, die von klein- und mittelständischen Unternehmen genutzt werden kann.