20 Jahre Netzwerk Automobilzulieferer Sachsen (AMZ)

Eines der ältesten und erfolgreichsten deutschen Automobilzuliefer-Netzwerke begeht in diesen Tagen sein 20-jähriges Bestehen: Der im Herbst 1999 gegründete sächsische Verbund AMZ hat wesentlich zur Wiedergeburt des "Autolandes Sachsen" beigetragen und sich als strategischer Partner der Automobilindustrie etabliert.

In den Anfangsjahren lag der Fokus von AMZ auf der Entwicklung der zumeist kleinen und mittelständischen sächsischen Unternehmen zu qualifizierten Lieferanten für Automobilhersteller und Systempartner. Das Lernen der Branchenspielregeln und der Kompetenzaufbau gingen einher mit dem Generieren von Ideen für innovative Produkt- und Prozessentwicklungen und deren Umsetzung. Konkrete Projektarbeit wurde zum Markenzeichen von AMZ.

Die zwei Jahrzehnte stehen für über 300 realisierte Technologie- und Kooperationsprojekte. Damit konnten sächsische Zulieferer zum Teil neues Geschäft aufbauen, insgesamt ein zusätzliches Umsatzpotenzial von ca. 2,5 Milliarden Euro erschließen und etwa 5.000 neue Arbeitsplätze schaffen.

Beispiele aus den ersten AMZ-Jahren sind die Vorarbeiten zur Ansiedlung einer Airbag-Generatoren-Produktion in Freiberg und die Gründung eines neuen Zulieferers dafür, der Aufbau von Montagekompetenz und damit zusätzlicher Wertschöpfung bei einem Logistikdienstleister in Glauchau sowie die gemeinsame Produkt- und Prozessentwicklung innovativer Fahrzeugelektronik von Zulieferer und Ausrüster in der Region Dresden.

    

Den Wandel in der Branche bewältigen

Heute bestimmen Themen wie nachhaltige Mobilitätslösungen, Personalentwicklung und Internationalisierung die Projektarbeit. „Das alles geschieht aktuell vor dem Hintergrund eines rasanten Strukturwandels in der Branche. Deshalb ist ein Schwerpunkt unserer Arbeit, die Unternehmen beim Transformationsprozess hin zur E-Mobilität und zu weiteren neuen Mobilitätskonzepten zu begleiten. Wir informieren, sensibilisieren für die Veränderungen und zeigen Wege zu neuem Geschäft auf“, erklären die AMZ-Manager Dirk Vogel und Andreas Wächtler.

Dieses Handeln basiert u. a. auf konkreten Studien der gegenwärtigen Situation der Branche im Allgemeinen und in Sachsen im Besonderen. Gemeinsam mit dem Chemnitz Automotive Institute CATI hat AMZ schon 2016 die Trends der automobilen Wertschöpfungskette analysiert, 2019 die Elektromobilitäts-Strategien der in Deutschland produzierenden Automobilhersteller untersucht und Schlussfolgerungen für die Zulieferer abgeleitet, die in Sachsen durch die VW-Aktivitäten direkter vom Mobilitätswandel betroffen sind als anderswo. In Roadshows vor Ort bei Zulieferern im Bereich Antrieb / Fahrwerk diskutierten im Frühjahr 2019 AMZ-Mitglieder und Partner erfolgversprechende Vorgehensweisen bei der Unternehmens-Umstrukturierung von verbrennungsmotorischen Komponenten zu alternativen Produkten.

    

Internationale Projekte zum automatisierten Fahren

Dazu gehört die Konzentration auf technologische Zukunftsfelder wie das automatisierte, elektrische und vernetzte Fahren sowie auf Internationalisierung und Personalentwicklung. Im Projekt eJIT wurde ein elektrischer Lkw-Antrieb entwickelt und im Realbetrieb getestet; SenSa konzentriert sich auf die Fahrzeugsensorik; FutureParking schafft Lösungen zur Parkplatzsuche in Parkhäusern. Im Projekt TADA kommen Innovation und Internationalisierung zusammen. AMZ schafft mit der Transatlantic Automated Driving Alliance, so der Name hinter der Abkürzung, eine Plattform zur Entwicklung und Erprobung von Komponenten, Sensoren und Software für die Umsetzung automatisierter Fahrfunktionen. Ziel ist die Verknüpfung von Forschungs-, Entwicklungs- und Technologiekompetenzen diesseits und jenseits des Atlantiks. Aktuell bereiten Unternehmen aus Sachsen und aus der US-amerikanischen Partnerregion Detroit Projekte u. a. zur Automatisierung und Vernetzung von Kommunalfahrzeugen vor, deren Umsetzung ab 2020 startet.

Auch für weitere Globalisierungsaktivitäten bietet AMZ konkrete Hilfe an. „Die fast 160 Netzwerk-Mitglieder sind weltweit aktiv – an 580 Standorten auf allen Kontinenten. Hinzu kommen Partner und Organisationen vor Ort in Polen, Österreich, Bulgarien, Russland, Japan, Südkorea, China, Indonesien, Mexiko und den USA. Auf dieser Basis profitieren AMZ-Mitglieder von Wissen zu den jeweiligen Märkten aus erster Hand und bekommen Zugang zu Entscheidern vor Ort“, erklärt Andreas Wächtler.

    

Stichwort AMZ

Die 158 AMZ-Mitglieder (Stand Oktober 2019) repräsentieren einen Umsatz von insgesamt 2,275 Milliarden Euro und mehr als 15.600 Arbeitsplätze. Sie sind an 688 Standorten in Deutschland und 580 Standorten im Ausland aktiv. Neben Zulieferern gehören ebenso Maschinenbauer, Industriedienstleister sowie Institutionen aus der automobilen Forschung und Entwicklung zum Netzwerk. AMZ generiert durch Fach- und Brancheninformationen und die Zusammenarbeit in konkreten Projekten bei den Mitgliedern eine Steigerung der Innovationsfähigkeit und -geschwindigkeit, schafft Kundenzugänge und minimiert Marktrisiken.