VW eröffnet IT-Entwicklungszentrum in Dresden
Volkswagen hat in seiner Gläsernen Manufaktur Dresden heute ein neues IT-Entwicklungszentrum eröffnet. Im „Software Development Center Production“ (SDC Production) werden perspektivisch bis zu 80 neu eingestellte IT-Spezialisten an der Volkswagen Industrial Cloud arbeiten. Die Industrial Cloud wird künftig alle 122 konzernweiten Fertigungsstätten von Volkswagen vernetzen. Ziel ist es, alle Daten zusammenzuführen und so die Produktion und Logistik durchgängig zu digitalisieren.
Für die Gläserne Manufaktur bedeutet die Eröffnung des SDC die konsequente Weiterentwicklung zum Hightech-Standort und „Center of Future Mobility“. Bereits zum Tag der Eröffnung existiert eine erste sichtbare Anwendung zur optischen Qualitätskontrolle in der Montage. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Einsatz künstlicher Intelligenz, die das menschliche Sehen adäquat nachbildet. Das SDC hat die Software für die optische Qualitätskontrolle des automatisierten Primer-Auftrages der Tür-Dreiecksscheibe entwickelt – die Roboter-Anwendung kommt vom Dresdner Startup Wandelbots. Martin Hofmann, IT-Chef im Volkswagen Konzern, sagt: „Mit dem neuen IT-Entwicklungszentrum in der Gläsernen Manufaktur werden wir unser Expertenwissen weiter ausbauen. Denn Kompetenz in wichtigen Technologiebereichen sichert uns die Zukunft.“
In der Industrial Cloud werden Daten aus allen Fabriken zusammengeführt. So lassen sich zum Beispiel der Materialfluss effizienter organisieren sowie Lieferengpässe und Prozessstörungen frühzeitig erkennen. Sie ermöglicht eine smarte Steuerung in Echtzeit – zeitgleich in Wolfsburg und Schanghai, Dresden und Uitenhage (Südafrika). Ein Beispiel: Wenn ein Lkw im Stau steht, ein Bauteil fehlerhaft ist oder eine Maschine ausfällt, wissen alle Beteiligten sofort Bescheid.
Die Industrial Cloud wird gemeinsam mit Amazon Web Services (AWS) aufgebaut. AWS ist führend im Bereich Internet der Dinge (IoT), maschinelles Lernen und Computing Services. In der Industrial Cloud werden diese Technologien speziell für das automobile Produktionsumfeld entwickelt. Mit Siemens hat Volkswagen den ersten großen Integrationspartner gewonnen. Siemens bringt sein Know-how in der Automatisierung, der Vernetzung von Maschinen und Anlagen sowie der industriellen IoT-Welt mit in die Zusammenarbeit ein.
Mit der rasanten Entwicklung der industrienahen Softwareindustrie, der Vorreiterrolle der TU Dresden in der Kommunikationstechnologie und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (HTW) verfügt die sächsische Landeshauptstadt über klare Standortvorteile. Mehr als ein Drittel der mittelfristig angestrebten 220 Spezialisten für die Industrial Cloud werden daher in Dresden arbeiten. Neben Dresden unterstützen Volkswagen-Experten in München und Wolfsburg die Entwicklungsarbeit. In Berlin planen die beteiligten Unternehmen ein gemeinsames Industrial Cloud Innovation Center.