Bund erforscht digitale Bahntechnologie im Erzgebirge
Die Technische Universität Chemnitz und die Deutsche Bahn AG sollen zukünftig mit Fördermitteln des Bundes Technologien zur Digitalisierung und Automatisierung des Schienenverkehrs unter realen Bedingungen testen. Entlang der von der Erzgebirgsbahn betriebenen Strecke zwischen Annaberg-Buchholz und Schwarzenberg wird dafür ein "Digitales Testfeld Bahn" aufgebaut. Bis zu 15 Millionen Euro werden dafür an Förderung bereitstehen.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer: "Wir wollen die Menschen weiter und verstärkt von der Bahn überzeugen. Das geht nur mit mehr Digitalisierung - im Zug und auf der Strecke. Im Erzgebirge wollen wir diese Technologien erforschen und testen: von digitaler Leit- und Sicherungstechnik bis hin zu Maßnahmen für besseren Empfang."
Die digitale Zukunft der Bahn hat im Erzgebirge bereits begonnen. Seit 2018 steuert das europaweit erste digitale Stellwerk in Annaberg-Buchholz zuverlässig den Betrieb der Deutschen Bahn. Jetzt wird das Testfeld weiter ausgebaut und die Deutsche Bahn arbeitet intensiv an der Nutzung des Mobilfunkstandards 5G für den Bahnbetrieb.
Die sächsische Landesregierung hat sich bereits seit langem für das Forschungsvorhaben stark gemacht. Nun kündigte sie an, die Stelle eines Koordinators zu finanzieren, der die Technische Universität Chemnitz bei der Planung, Steuerung und Realisierung der örtlichen Forschungsinfrastruktur unterstützten wird.
Zur Etablierung einer entsprechenden Forschungsplattform stellt der Bund nach erfolgter Prüfung der haushalts- und beihilferechtlichen Randbedingungen Mittel für Bau- und Anschaffungsmaßnahmen von bis zu 15 Millionen Euro bereit. Es handelt sich im Kern um drei Elemente:
- den Aufbau von 5G-Funkmasten, versorgenden Medien und weiteren Feldelementen entlang der Bahnstrecke Annaberg-Buchholz - Schwarzenberg
- Modernisierung und Ausbau bestehender Gebäude entlang der Strecke mit Arbeits- und Betriebsräumen mit modernster Technik
- die Anschaffung und Umbau von Triebfahrzeugen als Testzüge
Im Erzgebirge ist bereits seit 2018 das Projekt "Smart Rail Connectivity Campus (SRCC)" im Aufbau. Der SRCC ist ein Gemeinschaftsvorhaben unter Federführung der Stadt Annaberg-Buchholz und der Technischen Universität Chemnitz und wird unterstützt durch die DB RegioNetz Verkehrs GmbH / Infrastruktur GmbH Erzgebirgsbahn, die DB Netz AG, die Chemnitzer Fraunhofer-Institute ENAS und IWU, Professuren der TU Dresden sowie die Wirtschaftsförderungen Chemnitz und Erzgebirge. Unter den etwa 120 beteiligten Partnern sind Start-ups, regionale und überregionale Forschungseinrichtungen, Eisenbahnverkehrsunternehmen und Infrastrukturbetreiber, Wirtschaftsförderungen, Verbände und Kommunen zu finden. Der SRCC wirkt dabei als Plattform, die die breitgefächerten Kompetenzen vieler Akteure in der Region zusammenführt und Innovationen katalysiert. Mit dem SRCC war die TU Chemnitz 2019 im Rahmen des kompetitiven Programms „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erfolgreich.