Für Personen ohne Smartphone: Sachsen tüfelt an "Corona-Warn-Buzzer"
Mit der Corona-Warn-App hat die Bundesregierung ein Instrument zur Verfügung gestellt, mit dem Corona-Virus-Infektionsketten nachvollzogen und unterbrochen werden können. Eine Reihe von Personengruppen, insbesondere Senioren und Kinder, verfügen allerdings nicht immer über ein Smartphone und sind daher nicht ins Nachverfolgungssystem eingebunden. Der Anteil der Menschen ohne Smartphone in der Altersgruppe der über 70jährigen beträgt rund 40 Prozent. Um diese Lücke zu schließen, will ein sächsisches Firmenkonsortium einen "Corona-Warn-Buzzer" entwickeln, der im Prinzip als App ohne Smartphone funktioniert.
An der Entwicklung des Projektes sind die Digades GmbH (Zittau), die FEP Fahrzeugelektronik Pirna GmbH, die Exelonix GmbH (Dresden) sowie das Barkhausen-Institut der Technischen Universität Dresden beteiligt.
Die Idee: Das Gerät zeichnet seine Kontakte in Gebäuden oder unter freiem Himmel auf, ohne den Ort der Kontakte festzustellen oder gar die Kontakte zu personalisieren. Das System "merkt sich" nur, welche Mobiltelefone oder andere Warn-Buzzer sich für eine bestimmte Dauer kritisch nahe waren (sogenanntes Tracing). Smartphones oder andere Buzzer werden via Bluetooth erkannt. Die Kommunikation zur Datenbank des Robert Koch Instituts läuft über Mobilfunk (NB-IoT). Die Alarmierung des Nutzers geschieht im Falle eines Kontakts zu einem Covid-19 Erkrankten via LED und Ton. Die gespeicherten Daten werden nach 14 Tagen wieder gelöscht.
Die sächsische Staatsregierung fördert das Projekt, das gestern im sächsischen Kabinett vorgestellt wurde. Während der gesamten Entwicklungsphase soll der Sächsische Datenschutzbeauftragte eingebunden werden. Er hat das Projekt bereits geprüft und keine grundsätzlichen Bedenken erhoben.
In Augustusburg (Mittelsachsen) soll während der Entwicklungsphase noch dieses Jahr eine größere Anzahl von Prototypen der Corona-Warn-Buzzer zunächst unter realen Bedingungen getestet werden.