Bund fördert „Carbon LabFactory“ der TU Chemnitz
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert die Technische Universität Chemnitz mit rund sechs Millionen Euro für den Auf- und Ausbau der „Carbon LabFactory“ als Außenstelle der Hochschule in Boxberg / Oberlausitz.
Die Technische Universität Chemnitz soll künftig eine weltweite Führungsrolle bei der Erforschung „grüner“ Carbonfasern und der Entwicklung einer Wertschöpfungskette für Carbon-Materialien übernehmen. Zum Auf- und Ausbau der „Carbon LabFactory“ als Außenstelle der TU Chemnitz erhielt die Hochschule vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) einen Förderbescheid über 5,87 Millionen Euro. Die Mittel stellt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des Programms „Stärkung der Transformationsdynamik und Aufbruch in den Revieren und an den Kohlekraftwerkstandorten“ (STARK) bereit, mit dem der Transformationsprozess zu einer innovativen Wirtschaftsstruktur in den Kohleregionen unterstützt wird.
Das Projekt ist an der Professur Strukturleichtbau / Kunststoffverarbeitung unter Leitung von Prof. Dr. Lothar Kroll der TU Chemnitz angesiedelt. Neben der TU Chemnitz ist auch das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung (IAP) in Potsdam beteiligt. Im bundesländerübergreifenden Schulterschluss wird im Rahmen der „Carbon LabFactory“ und mit dem Projekt „InnoCarbEnergy“ die gesamte Wertschöpfungskette von der Rohstoffgewinnung und Aufbereitung über Werkstoffe und Verfahren bis zu Strukturen und Systemen im Pilotlinienmaßstab erforscht. Durch dieses innovative Profil gehört die TU Chemnitz mit ihrer neuen Außenstelle zu den weltweiten Vorreitern, vergleichbare Anlagen existieren nur noch in den USA und Australien.
Außenstelle der TU Chemnitz in der Oberlausitz soll Inkubator für Leichtbaustrukturen und -produkte der Zukunft werden
Die „Carbon LabFactory“ als Außenstelle der TU Chemnitz in Boxberg/Oberlausitz versteht sich als Nukleus für die Ansiedlung von Unternehmen in der Lausitz, um auf Basis zukunftsweisender Leichtbautechnologien gemeinsam mit der Wirtschaft die klimafreundliche Transformation der Region von der Kohlewirtschaft zu einer selbsttragenden Bioökonomie nachhaltig zu gestalten.
Das Projektteam um Prof. Dr. Lothar Kroll hat sich zum Ziel gesetzt, neue Wege für Leichtbaustrukturen und -produkte der Zukunft zu gehen sowie nachgeschaltete Prozesse in flankierenden Kooperationen und Projekten zur Marktreife zu entwickeln.
Da die industrielle Herstellung von Carbonfasern bislang vor allem auf petrochemischen Basisstoffen und energieintensiven Prozessen basiert, sollen auch alternative Ansätze auf Basis nachwachsender Rohstoffe, zum Beispiel Zellulose, in Verbindung mit erneuerbaren Energien, zum Beispiel Solarstrom und „grüner“ Wasserstoff, erforscht und anhand von Technologiedemonstratoren erprobt werden. Die in zahlreichen Grundlagenuntersuchungen – vor allem im Rahmen des an der TU Chemnitz angesiedelten Leichtbau-Forschungsclusters MERGE – gewonnenen Erkenntnisse zu „grünen“ Carbon-Fasern werden in die Anwendung transferiert. Im Fokus stehen vor allem technische Textilien, Kunststoffverarbeitungsprozesse und carbonfaserintensive Technologien.
Das Forschungsteam um Prof. Dr. Lothar Kroll beginnt nun – gemeinsam mit dem Freistaat Sachsen – mit der detaillierten Ausgestaltung des zukünftigen Forschungsstandortes. Ergänzend zu den Mitteln des Bundes sind zur Etablierung der „Carbon LabFactory“ bis 2026 investive Mittel von rund 60 Millionen Euro für Anlagen und die Gebäudeinfrastruktur veranschlagt.