Sachsen startet Testfeld für 5G in der Landwirtschaft

Im Lehr- und Versuchsgut Köllitsch startete Sachsen heute das erste sächsische Experimentierfeld im Bereich Umwelt und Landwirtschaft, das zu einem 5G-Testfeld ausgebaut werden soll. Hier soll der Nutzen von schnellen Datenverbindungen für die digitale Landwirtschaft und den ländlichen Raum erforscht und deren Vorteile herausgestellt werden. Im Bereich der Landwirtschaft kann die Technologie etwa einen positiven Einfluss auf die tiergerechte Haltung, den Umwelt- und Naturschutz (Precision Farming) haben und die Lebensqualität im ländlichen Raum weiter steigern.

Das Test- und Demonstrationsfeld - nach Aussage des sächsischen Umwelt- und Landwirtschaftsministeriums das bisher größte seiner Art in Europa - soll zwischen Köllitsch über Lommatzsch bis nach Nossen auf eine Fläche von 2.000 Quadratkilometern ausgebaut werden. Hierfür wurden flankierend Fördermittel des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft beantragt. Das Testfeld ist offen für weitere Partner und diverse Anwendungen.

Im Rahmen von verschiedenen Forschungsprojekten werden die Chancen, Risiken und der Nutzen der digitalen Landwirtschaft geprüft, bestehende Systeme verglichen und neue Entwicklungen unterstützt. Dies geschieht sowohl im Rahmen des Lehr- und Versuchsgutes als auch ganz praktisch gemeinsam mit landwirtschaftlichen Betrieben und weiteren Unternehmen sowie mit der Gemeinde Lommatzsch im Themenfeld „Digitale Dörfer und smarte ländliche Regionen“. Es ist vorgesehen, den Aufbau des 5G-Testfeldes von Anfang an durch Experten des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) zu begleiten. Die Messergebnisse werden online öffentlich zugänglich gemacht. So wird eine vollständige Transparenz hinsichtlich der Erfüllung immissionsschutzrechtlicher Anforderungen gewährleistet.

Das LfULG forscht im Rahmen des Projektes vor allem im Pflanzenbau und in der Tierhaltung, in der Umwelttechnologie und der Nachhaltigkeit sowie dem Natur- und Klimaschutz. Neben dem LfULG begleitet die Technische Universität Dresden das Testfeld wissenschaftlich mit zwei Instituten – dem Institut für Naturstofftechnik (Professur für Agrarsystemtechnik) sowie der Vodafone Stiftungsprofessur für mobile Nachrichtensysteme – und dem 5G Lab Germany. Zentrale Fragestellungen sind dabei, wie die künftig noch umfangreicher werdenden Datenströme organisiert sind, wo diese mit welchen Mitteln verarbeitet werden und wie die Datensicherheit organisiert sein wird. Ein weiterer Projektschwerpunkt sind die Anforderungen an künftige landwirtschaftliche Anwendungen und die Bedarfe ländlicher Räume an eine 5G-Infrastruktur und wie diese anwendungs- und anwendergerecht zu gestalten sind.

Das 5G Lab Germany wird im Test- und Demonstrationsfeld die Schnittstelle zwischen betrieblich-wirtschaftlicher Anwendung lokaler Mobilfunktechnologie und wissenschaftlicher Forschung auf diesem Fachgebiet wahrnehmen. Drei Fraunhofer-Institute bringen zudem ihre Kompetenzen und Erfahrungen ein: Die beiden sächsischen Fraunhofer-Institute für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI und für Keramische Technologien und Systeme IKTS sowie das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE engagieren sich hier vor allem hinsichtlich betrieblichen Datenmanagements, Farmmanagement-Informationssystemen sowie digitaler Dörfer. Unter Beteiligung der Institute soll neben Sensoren für Bodenanalyse und Automatisierung ein Agricultural Dataspace (ADS) entstehen, das eine übergreifende Datennutzung unter Einhaltung hoher Sicherheitsanforderungen ermöglicht. Um die Plattform umfangreichen Erprobungsszenarien zu unterziehen, bietet das neue Test- und Demonstrationsfeld ideale Bedingungen.

    

Hintergrundinformation:

Am 6. Dezember 2018 hatte Staatsminister Schmidt den simul+-InnovationHub als dritte Säule der Zukunftsinitiative simul+ gestartet. Die Umsetzung wird vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie koordiniert. Unter dem Dach des neuen Hubs werden Wissenschaftseinrichtungen, Unternehmen und Verwaltung gemeinsam Forschungs- und Entwicklungsvorhaben in den Bereichen ländlicher Raum, Umweltschutz, Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft realisieren. Mit dem simul+-InnovationHub werden neue Produkte, Verfahren und Technologien in zunächst fünf Themenfeldern umgesetzt: (1) Experimentierfeld 5G in Land- und Forstwirtschaft, (2) Smart Farming und Forsttechnik, (3) Umwelttechnologien und Nachhaltigkeit, (4) Natur- und Klimaschutz, (5) Digitale Dörfer und smarte ländliche Regionen.