Flughafen Leipzig / Halle wird Standort für US-amerikanischen Flugzeugbauer

Das US-amerikanische Luft- und Raumfahrtunternehmen Sierra Nevada Corporation (SNC) und die 328 Support Services GmbH (328SSG) haben heute ihre Pläne zur Gründung eines neuen Flugzeugherstellers am Flughafen Leipzig / Halle bekanntgegeben. Die Tochtergesellschaft DRA GmbH will am mitteldeutschen Airport die Endfertigung des Regionalflugzeuges vom Typ D328NEU ansiedeln. Die DRA GmbH beabsichtigt, ab 2020 in Leipzig/Halle rund 80 Millionen Euro in Infrastruktur, Produktionshallen, Maschinen und den Aufbau der Endmontagelinie zu investieren. Langfristig sollen hier bis zu 250 direkte Arbeitsplätze geschaffen werden.

328SSG, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Sierra Nevada Corporation, ist Inhaber des Musterzertifikates für die Dornier 328. Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig, Götz Ahmelmann, Vorstandsvorsitzender der Mitteldeutschen Flughafen AG, Jon Burgoyne, Executive Vice President Sierra Nevada Corporation Inc., und Dave Jackson, Geschäftsführer der DRA GmbH, haben heute eine Absichtserklärung unterzeichnet, um die Endmontagelinie der weiterentwickelten Dornier 328 am Flughafen Leipzig/Halle zu errichten. Thomas Jarzombek, Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, nahm an der Veranstaltung teil.

Dave Jackson, Geschäftsführer der DRA GmbH: „Die Unterzeichnung der Absichtserklärung war ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer zukunftsorientierten und nachhaltigen Produktion in Deutschland. Die weiterentwickelte D328NEU, ein Flugzeug mit der DNA und der Zuverlässigkeit der Dornier 328, wird die ideale Plattform bieten, um unter Berücksichtigung neuester Technologien eine wirtschaftliche Produktion in Deutschland über Jahre hinaus sicherzustellen. Wir sehen positiv in die Zukunft und danken für die Unterstützung, die wir bisher auf Bundes- und Landesebene erhalten haben, um ein solch wegweisendes Projekt in Deutschland realisieren zu können. Unsere Investition wird auch Arbeitsplätze bei Dienstleistern und Zulieferern in der Region sichern und es wird Raum für Neuansiedlungen geben.“

Das Projekt wurde über mehrere Jahre hinweg von der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) betreut. Dazu Thomas Horn, Geschäftsführer der WFS: „Dies ist eine herausragende Ansiedlung, die uns nach mehrjähriger Vorbereitung auch stolz macht. Erstmals seit dem Ende des Flugzeugbaus in der DDR entsteht wieder eine solche Fertigung im Osten Deutschlands. Das zeugt von großem Vertrauen in den Wirtschaftsstandort Sachsen und knüpft an die weit zurückreichende Tradition des Flugzeugbaus in Sachsen an. Der Industriestandort Leipzig und seine hervorragende Infrastruktur erhält mit dieser Entscheidung einmal mehr internationale Anerkennung und Beachtung.“

Im Marktsegment der Regionalflugzeuge mit 30 und mehr Sitzen werden in den nächsten Jahren altersbedingt zahlreiche Flugzeuge außer Dienst gestellt. Für diesen Markt will die 328 Support Services GmbH an ihrem Hauptsitz im bayerischen Oberpfaffenhofen (Landkreis Starnberg) das neue Regionalflugzeug D328NEU entwickeln. Dort finden die Prototypenfertigung und die notwendigen Flugtests statt. Dafür werden 120 neue Stellen im Engineering- und Technik-Segment geschaffen. Darauf aufbauend soll durch die neue Tochtergesellschaft DRA GmbH die Endfertigung der neuen D328NEU am Flughafen Leipzig / Halle vorgenommen werden. Sie soll im Passagier- und Frachttransport sowie im Rahmen von Rettungs-, Grenz- und Suchdiensten zum Einsatz kommen. Das Vorhaben soll voraussichtlich von Anfang 2020 bis Anfang 2023 (geplanter Produktionsbeginn) umgesetzt werden.

     

Hintergrund: Luft- und Raumfahrtindustrie in Sachsen

In Sachsens Luft- und Raumfahrtbranche erwirtschaften 160 Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit ca. 7.000 Mitarbeitern jährlich etwa 1,4 Milliarden Euro Umsatz. Die überwiegend mittelständische Zuliefererlandschaft ist Partner der Flugzeughersteller und an internationalen Projekten beteiligt. Die Kernkompetenzen liegen in der Aus- und Umrüstung von Flugzeugen, in der Komponentenfertigung, in Tests von Flugzeug- und Raumfahrtstrukturen, Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, im Luftverkehr selbst sowie in der Flugzeugwartung.

Die Forschungs- und Entwicklungslandschaft besteht aus 28 Instituten in den Themenfeldern Leichtbau, Materialentwicklung, Sensortechnologie, Elektronik, Strömungsmechanik und Simulation.