Norafin und XENON entwickeln FFP2-Atemschutzmaske
Durch die COVID-19 Pandemie ist der Bedarf an Atemschutzmasken der Schutzklassen FFP2 sprunghaft angestiegen. Die Länder der EU sind aktuell auf Lieferungen aus China angewiesen. Die Bundesregierung plant, die Produktion der dringend benötigten Schutzausrüstungen für das medizinische Personal in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen wieder stärker zu lokalisieren, um die Abhängigkeit von den asiatischen Herstellern zu begrenzen. Dies ist Anlass für viele sächsische Unternehmen, bei der Maskenherstellung mitzuwirken. So auch das Textilunternehmen Norafin aus dem Erzgebirge und der Automatisierungsspezialist XENON aus Dresden.
„Zur Unterstützung der Pflegekräfte, Mediziner und Feuerwehrleute im Erzgebirge fertigen wir bei Norafin eine Einweg Mund-Nasen-Maske, die wir aus unseren wasserstrahlverfestigten Vliesstoffen nähen und nähen lassen“, berichtet André Lang, Geschäftsführer der Norafin Industries GmbH aus Mildenau. „Doch die Menge ist aufgrund des manuellen Anteils im Produktionsprozess begrenzt.“
Parallel überlegte das Unternehmen XENON aus Dresden, die u. a. ein Tochterunternehmen in China halten, wie sie den Wissensvorsprung und die Erfahrungen der Pandemie dort nutzen können, um hier vor Ort unterstützen zu können. „In unserem Produktionswerk in Suzhou (China) haben wir für das Werk Dresden eine Versuchsanlage zur vollautomatischen Fertigung von FFP2-Schutzmasken bauen lassen, um die in China vorhandene Technologie zurück nach Europa zu holen. Die Anlage ist bereits in Betrieb genommen und wird Anfang Mai in Dresden ankommen“, erläutert Tobias Reissmann, Geschäftsführer der XENON Automatisierungstechnik GmbH aus Dresden.
Letztlich kamen die zwei engagierten Unternehmer aus völlig unterschiedlichen Branchen und Regionen in Sachsen zusammen, um in einer exklusiven Partnerschaft eins zu tun - die Entwicklung einer vollautomatisierten unlimitierten Komplettlösung, die nicht nur den sächsischen Bedarf an zertifizierten FFP2-Masken nachhaltig deckt, sondern das Potenzial hat, im Weltmarkt mitzumischen.
„Wenn die Pilotanlage aus China eintrifft, starten wir sofort die Technologieversuche mit den Vliesen aus Mildenau. Parallel haben wir die Anlage durch unsere Dresdner Ingenieure schon weiterentwickelt und mit einer vollautomatischen Verpackungsmaschine ergänzt. Als nächsten Schritt werden wir die sächsischen Anlagen zur Maskenproduktion in Serie bauen. Mit so einer XENON-Anlage können an 7 Tagen die Woche im Dreischichtbetrieb bis zu 2 Millionen FFP2-Schutzmasken pro Monat gefertigt werden“, so Tobias Reissmann stolz weiter.
Im Ergebnis wird Norafin die eigenen in Mildenau in Serie produzierten Vliesstoffe einsetzen und kombinieren, um auf den XENON Anlagen aus Dresden die Masken in sehr hohen Stückzahlen vollautomatisch herzustellen.
“Der für die Zertifizierung erforderliche Forschungsstand ist bereits sehr weit fortgeschritten, da wir im April in einen eigenen Filterprüfstand investiert haben und die Entwicklung damit täglich vorantreiben. Mitte Mai soll es bereits die erste Maske „Nora light“ geben, Ende Juni dann die zertifizierte CPA-Maske Nora F (Dekra Schnelltest) und in einem dritten Schritt die vollständig zertifizierte FFP2-Maske“, ergänzt André Lang den Zeitplan.
Beide Firmen bereiten sich auf die Serienproduktion vor. „Bereits im Mai sind wir mit den ersten auf der Pilotanlage gefertigten Masken lieferfähig. Wir werden sehr hart daran arbeiten, unsere FFP2-Schutzmaske zu einem weltweiten Erfolgsprodukt zu qualifizieren. Es ist uns wichtig, damit auch einen persönlichen Beitrag als sächsische Unternehmer zu leisten, um die Corona-Krise zu bewältigen“, freuen sich Lang und Reissmann.
Ein spezielles Lizenzsystem für die Schutzmaske ermöglicht den Partnern Norafin und XENON ein skalierbares Geschäftsmodell ganz entsprechend dem weltweiten Bedarf, so dass auch andere Unternehmen in Sachsen oder darüber hinaus Betreiber einer Maskenfertigung werden können.