BMBF: Zwei Großforschungszentren für Sachsen
In Sachsen werden in den nächsten Jahren zwei neue Großforschungszentren entstehen. Dafür stellen das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Freistaat Sachsen im Rahmen des Strukturstärkungsgesetzes Kohleregionen pro Zentrum langfristig jährlich bis zu 170 Millionen Euro zur Verfügung. Mit "Wissen schafft Perspektiven für die Region!" starten das BMBF und Freistaat Sachsen heute einen Wettbewerb für die inhaltliche Ausrichtung und den Aufbau der Zentren.
Dazu erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek: "Mir ist wichtig, dass wir den Strukturwandel in den deutschen Kohleregionen aktiv gestalten und vor Ort die Grundlage für neue Wertschöpfungsketten und hochwertige Arbeitsplätze schaffen. Bildung, Forschung und Innovation werden dazu beitragen, dass die Lausitz und das Mitteldeutsche Revier auch für die Zeit nach der Braunkohle gut gerüstet sind und attraktive, lebenswerte Regionen bleiben."
Bis 2023 sollen zwei neue Großforschungszentren mit internationaler Strahlkraft etabliert werden, die den Wissenschaftsstandort Deutschland weiter stärken und die Kohlereviere Sachsens in die Zukunft führen. Dafür werden im nun gestarteten Wettbewerb die besten Köpfe mit den besten Ideen gesucht. Alle Wissenschaftler, die eine innovative Idee für ein neues Großforschungszentrum haben, sind aufgerufen sich an dem Wettbewerb zu beteiligen.
Alleine durch die neuen Forschungszentren sollen insgesamt bis zu 3.000 neue Arbeitsplätze in den beiden Regionen geschaffen werden. Die Verbindung von exzellenter wissenschaftlicher Forschung mit innovativen Konzepten zur Zusammenarbeit mit der Wirtschaft schafft ein attraktives Umfeld für Start-ups und die Ansiedlung von Unternehmen.
Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer betont: "Die Ansiedlung von zwei neuen Großforschungszentren in den sächsischen Kohleregionen ist ein Riesenerfolg. Der Freistaat hat sich frühzeitig und mit Nachdruck dafür eingesetzt. Denn die Forschungszentren schaffen neue Perspektiven und Jobs für die Zeit nach der Kohle. Das wird entscheidend dabei helfen, dass viele weitere gut bezahlte neue Stellen sowohl in der Forschung als auch in der Industrie in der Lausitz und in Mitteldeutschland entstehen. Davon werden die Menschen in den Regionen selbst, aber auch ganz Sachsen und der Wissenschaftsstandort Deutschland profitieren."
Zum Ideenwettbewerb
In einem transparenten und themenoffenen Verfahren sollen die besten Konzepte für die Gründung der beiden neuen Großforschungszentren entwickelt und ausgewählt werden. Im Rahmen des Wettbewerbs werden die thematische Ausrichtung und der genaue Standort innerhalb der beiden Regionen festgelegt. Langfristig ist im Rahmen des Strukturstärkungsgesetzes – in Abhängigkeit vom wissenschaftlichen Erfolg – eine finanzielle Ausstattung der Einrichtungen mit einem jährlichen Budget von bis zu 170 Millionen Euro pro Einrichtung möglich.
Das Wettbewerbsverfahren zur Auswahl der Konzepte für die neuen Großforschungszentren baut in drei Stufen aufeinander auf:
1) Nationaler und internationaler Aufruf zur Teilnahme am Ideenwettbewerb
Mit einem nationalen und internationalen Aufruf werden herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu aufgefordert, Konzeptskizzen ihrer innovativen Ideen für die Gründung der neuen Großforschungszentren einzureichen.
2) Auswahl der Konzeptskizzen und Konzeptionsphase
Aus den eingereichten Konzeptskizzen werden auf Grundlage einer Prüfung und Empfehlung durch eine hochrangige Perspektivkommission die Ideen ausgewählt, die zu begutachtungsfähigen Konzepten ausgearbeitet werden sollen. Um dies zu unterstützen, erhalten diese Skizzen für eine etwa sechsmonatige Konzeptionsphase eine Förderung von bis zu 500.000 Euro.
3) Auswahl der Konzepte zur Gründung und Aufbauphase
Abschließend werden die Konzepte zur Gründung der beiden neuen Großforschungszentren durch die Zuwendungsgeber ausgewählt. Dies geschieht auf Grundlage einer externen Begutachtung, die die wissenschaftliche Exzellenz der Konzepte sowie den zu erwartenden Beitrag zum wirtschaftlichen Strukturwandel und die vorgeschlagenen Strukturen zur Zusammenarbeit mit der Wirtschaft bewertet.
Zur Einreichung von Konzeptskizzen aufgefordert sind international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich berufen sehen, eine Idee für die Gründung eines Großforschungszentrums in den Regionen des Lausitzer und Mitteldeutschen Reviers in Sachsen zu entwickeln und umzusetzen. Eine bestehende Verbindung zwischen den Antragstellern und dem Ort, an dem eine Ansiedlung geplant ist, ist keine zwingende Voraussetzung für eine Beteiligung am Wettbewerb. Weitere Details werden mit Veröffentlichung der Förderrichtlinie auf der BMBF-Themenseite bekannt gegeben.
Begleitet wird das Verfahren von einer hochrangig besetzten Perspektivkommission mit Vertretern aus den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft, Innovation und Gesellschaft. Den Vorsitz übernimmt Wolfgang A. Herrmann, ehemaliger Präsident der Technischen Universität München und Leiter der Strukturkommission zum Aufbau der Technischen Universität Nürnberg. Weitere Mitglieder sind unter anderem der deutsche Nobelpreisträger für Chemie, Stefan Hell, und der erste deutsche Kommandant der Internationalen Raumstation, Alexander Gerst.