Sachsens Hochschulen sind gut für Gründer
Hochschulen als Ideenschmieden spielen eine zentrale Rolle für ein lebendiges Innovationsgeschehen. Gründungen durch Studierende und Forschende sind ein Weg, um Innovationen in Form von Ideen, Technologien und Wissen aus der Hochschule in die Gesellschaft zu tragen. Im aktuellen Gründungsradar des Stifterverbandes und der Heinz Nixdorf Stiftung, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, finden sich vier sächsische Hochschulen in den Top 10 ihrer jeweiligen Kategorie (große, mittlere, kleine Hochschulen). Die HHL Leipzig Graduate School of Management schafft es bei den "Kleinen Hochschulen mit weniger als 5.000 Studierenden" sogar auf das Siegerpodest. Zum wiederholten Mal.
Zum nunmehr vierten Mal hat der Gründungsradar die Gründungskultur an insgesamt 191 staatlichen und staatlich anerkannten Hochschulen in Deutschland in den Blick genommen. Im Fokus steht die Frage, wie Hochschulen die Gründung von Unternehmen fördern – durch Gründungssensibilisierung und -unterstützung sowie durch institutionelle Verankerung einer nachhaltigen Gründungskultur. In die Bewertung floss aber auch ein, welche Gründungsaktivitäten dabei am Ende realisiert werden, das heißt, welchen Output die Bemühungen in der Gründungsförderung hervorbringen.
Die Untersuchungsergebnisse wurden im Dezember 2018 veröffentlicht
HHL Leipzig: Nr.1 im Gründungsradar
Die HHL Leipzig Graduate School of Management ist in Deutschland eine der besten Universitäten für zukünftige Unternehmer und Unternehmerinnen. Im Gründungsradar erreichte die HHL zum vierten Mal in Folge den ersten Platz unter den kleinen Universitäten mit bis zu 5.000 Studierenden. Bereits in den vorangegangenen Rankings des Stifterverbandes von 2012, 2013 und 2016 führte die Gründungskultur der privaten Leipziger Handelshochschule.
Die HHL Leipzig Graduate School of Management hat sich in den letzten 20 Jahren mit über 280 Gründungen, die von HHL-Absolventen ausgegangen sind, zu einem sehr erfolgreichen Inkubator für Startups entwickelt. Durch das Engagement der Gründerinnen und Gründer konnten bereits mehr als 10.000 Jobs geschaffen werden. Unternehmerische Strategien sind wesentlicher Teil des Programm- und Ausbildungsprofils der HHL. Das Thema „Entrepreneurship“ hat nicht nur hohe Relevanz in Mission und Leitsätzen der HHL, sondern ist ist auch sonst im Hochschulleben tief verwurzelt – z. B. in den unternehmerischen Aspekten des Leipziger Führungsmodells. Ob Forschung, Lehre oder Management der HHL – alle Bereiche leben und atmen den „entrepreneurial spirit“. Das zeigen auch zahlreiche Veranstaltungen wie die jährliche Accelerate Konferenz oder der Investors Day sowie das erfolgreiche SpinLab – The HHL Accelerator. Außerdem ist das Thema Chefsache: Der Rektor der HHL hält einen der insgesamt drei HHL-Lehrstühle mit Schwerpunkt Unternehmertum.
TU Chemnitz mit starker Gründungssensibilisierung
Die Technische Universität Chemnitz ist laut Gründungsradar unter den mittelgroßen Hochschulen Deutschlands mit einer Studierendenzahl zwischen 5.000 und 15.000 unter den TOP 10 der Gründerhochschulen zu finden. Im Ranking der untersuchten mittleren Hochschulen belegte die TU Chemnitz punktgleich mit zwei weiteren Hochschulen Rang 6.
In allen vier im Gründungsradar untersuchten Themenfeldern hat die TU Chemnitz im Vergleich zur vorangegangenen Studie im Jahr 2016 ihre exzellenten Leistungen verstetigen oder sogar noch ausbauen können. Den größten Anstieg verzeichnet die TU Chemnitz im Bereich der Gründungssensibilisierung. Einen erheblichen Anteil am Erfolg der TU Chemnitz hat auch das vom Freistaat Sachsen geförderte Gründernetzwerk SAXEED, das seit 2006 bis 2018 allein in Chemnitz mehr als 600 Gründungsprojekte betreute. Insgesamt wurden über 150 Gründungen mit mehr als 450 Arbeitsplätzen generiert, darunter 45 technologieorientierte Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial. Mehr als 9.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten in den vergangen zwölf Jahren das Lehr- und Qualifizierungsangebot von SAXEED. Dabei kooperierte SAXEED auch mit der im Juni 2013 von der Sparkasse Chemnitz gestifteten Juniorprofessur Entrepreneurship in Gründung und Nachfolge an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der TU.
Stolz kann die TU Chemnitz auf erfolgreiche Ausgründungen, wie die NAVENTIK GmbH, verweisen, die im aktuellen Gründungsradar als eines von deutschlandweit vier erfolgreichen Fallbeispielen vorgestellt wird. Dem vierköpfigen Team aus der Professur Nachrichtentechnik der TU Chemnitz gelang es, eine neue softwarebasierte Technologie zur satellitennavigationsgestützten Lokalisierung von Fahrzeugen zu entwickeln.
TU Bergakademie Freiberg punktet bei der Gründungsverankerung
Bundesweit liegt die TU Bergakademie Freiberg mit 10,3 Punkten und „vorbildlichen Leistungen“ auf Platz sieben unter den „kleinen“ Universitäten und Hochschulen. Insbesondere bei der Gründungsverankerung erzielte die TU Bergakademie sehr gute Ergebnisse (2,9 von max. 3 Punkten).
In 2018 hat das Gründernetzwerk SAXEED an der TU Bergakademie Freiberg insgesamt 43 Gründungsprojekte betreut, darunter die Unimir GmbH, die Compact Solutions GmbH und Digitrend24 UG (haftungsbeschränkt). Die lebendige Gründungskultur der TU Bergakademie Freiberg zeigt sich auch an den derzeit laufenden EXIST Forschungstransfer-Projekten, die die Forschungsergebnisse der Freiberger Institute im Rahmen von Ausgründungen verwerten.
Die TU Bergakademie Freiberg sensibilisiert und motiviert Studierende, Hochschulabsolventen und Hochschulmitarbeiter durch das Gründernetzwerk SAXEED für die Idee des eigenen Start-ups. Durch das breite Angebot an Netzwerk- bzw. Lehrveranstaltungen werden Gründer qualifiziert und von erfahrenen Betreuern von der Geschäftsidee über die Entwicklung des Geschäftsmodells bis zur Gründung begleitet.
Universität Leipzig zeigt "SMILE"
Unter den großen Hochschulen mit mehr als 15.000 Studierenden kann sich die Universität Leipzig auf Rang 9 behaupten. Die Universität stellt potenziellen Gründern die richtigen Werkzeuge zur Verfügung, um ihr erlerntes Wissen anzuwenden. Die Unterstützungen von Gründerinnen und Gründern, von Erfindungen und Patenten sowie Wirtschaftskooperationen sind fester Bestandteil des Wissenstransfers an der staatlichen Universität der sächsischen Messestadt.
Selbstmanagementinitative Leipzig (kurz SMILE) heißt die Gründungsinitiative der Universität. Seit 2006 unterstützt SMILE kostenfrei Studierende, Ehemalige, Promovierende sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf ihrem Weg in die berufliche Selbstständigkeit. SMILE ist ein Kooperationsprojekt der Universität Leipzig, der HHL Leipzig Graduate School of Management und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ). SMILE bietet Gründerinnen und Gründern ein umfassendes Angebotsspektrum: Auf dem Weg in die Selbstständigkeit begleitet sie das Gründernetzwerk von der Idee bis hin zur Umsetzung. SMILE in Zahlen: 9.000 Teilnehmer, 470 unterstützte Gründungen, 1.100 geschaffene Arbeitsplätze, 33 Mio. Euro eingeworbene Fördergelder.